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„Es reicht!“: Statement zu Versäumnissen der katholischen Kirche

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Statement
zum Gutachten „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutz-befohlener durch Kleriker sowie hauptamtliche Bedienstete im Bereich der Erz-diözese München und Freising von 1945 bis 2019“ und zur Kampagne #OutInChurch

Es reicht! Wir können und wollen nicht hinnehmen, dass die Mächtigsten in der katholischen Kirche ihre Opfer schon wieder alleinlassen. Anstatt für den jahrhundertelangen Missbrauch an Tausenden Menschen die Schuld anzuerkennen und sich dem Urteil Dritter zu stellen, geben sie erneut die Verantwortung ab: indem sie sich entschuldigen und damit selbst entschulden. Auf diese Weise spielen sie den Opfern und Überlebenden erneut die Verantwortung zu, diese Entschuldigung annehmen zu müssen.  Die katholische Kirche kann nicht Täter, Ankläger, Verteidiger und Richter in einer Person sein. Die Verantwortungsträger müssen es aushalten, dass nun Andere das Urteil über sie sprechen.

Auch viele Menschen im Dienst der katholischen Institutionen fühlen sich alleingelassen, sind wütend und enttäuscht und haben das Vertrauen in ihre Kirche verloren. Nach so vielen Fällen von Machtmissbrauch, nach abscheulichen Verbrechen an Kindern, Frauen, Männern und all denen, die nicht der Sexualmoral der römisch-katholischen Kirche entsprechen, stehen sie vor einem Scherbenhaufen. Das ist nicht unsere Kirche. Unsere Kirche handelt im Geiste Jesu und der von ihm gelebten Nächstenliebe.

Die Arbeit im SKM steht im Dienst der Menschen am Rand unserer Gesellschaft. Das sind in diesen Tagen insbesondere auch diejenigen, die unter den menschen-verachtenden Bewertungen der katholischen Kirche leiden: Menschen, die ihre sexuelle Orientierung aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit nicht frei leben können – aus Angst vor ihrer katholischen Kirche. Wir im SKM gehören daher zu den Erstunterzeichnern der Initiative #OutInChurch Kirche ohne Angst.

#OutInChurch macht das bisherige Versagen, die Verfehlungen und Verzerrungen einer Kirche im Umgang mit queeren Menschen eindringlich sichtbar. Wir solidarisieren uns deutlich mit all jenen, die Umkehr fordern und eine Kirche wollen, in der Platz für alle Menschen ist.

In unseren Diensten und Einrichtungen stellen wir uns schützend vor queere Menschen. Wir werden uns im Rahmen unserer Möglichkeiten dafür einsetzen, dass durch die Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts überall solche angstfreien Räume entstehen können.

Wir danken all unseren Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen, dass sie für und mit uns arbeiten und so der Kirche ein Antlitz verleihen, das ihrer würdig ist.

Heinz-Georg Coenen, SKM-Bundesvorsitzender

Stephan Buttgereit, SKM-Generalsekretär

Burkhard Hölzer, Geschäftsführer SKM gGmbH Düsseldorf